Tandem-Gruppe
Teamspaß auf Rädern
Aktuelle Infos und Berichte
Auf dieser Seite informieren wir über die aktuellen Aktivitäten unserer Tandem-Gruppe wie Planungen, Ausflugsziele und Berichte über Touren.
Weiter unten findest du Infos über Aufgaben und Coaching unserer Piloten. Du erreichst den Abschnitt über diesen Link: Piloten
Grundsätzliche Infos zur Gruppe findest du auf der Seite "Aktivitäten", wo wir alle ABS-Gruppen vorstellen.
Beim ADFC
Dienstag, 1.7.25
Heute Abend waren wir zur monatlichen Sitzung des ADFC eingeladen. (Wir nutzten die Gelegenheit, uns vorher zum Essen zu treffen. Socializing ist sowas Schönes!)
Wir haben unsere Tandem-Gruppe vorgestellt, weil wir zum einen auf der Suche nach weiteren Piloten sind. Eigentlich hätten wir genug, aber die Piloten haben ja auch eigene Termine, vor allem am Wochenende. Und so bangen wir manchmal, ob alle von uns "Blindschleichen" auf eine Tour mitkommen können, oder ob einige mangels Piloten verzichten müssen. Größere Freiheit für alle ist also unser Ziel.
Die versammelten Mitglieder zeigten sich vielfach sehr offen und interessiert und hatten viele Nachfragen. Wir haben eingeladen, einfach mal mit dem Rad eine unserer Touren zu begleiten und uns kennenzulernen. Hilfreich war, dass eine unserer Pilotinnen dabei war und von ihren ersten Erfahrungen bei uns berichten konnte. Unser "Anlernen" von Neulingen stieß auf reges Interesse: Wir lassen erfahrene Piloten mit unerfahrenen Tandem-Neulingen fahren, später gerne auch mit Sichtschutzbrille, damit sie ein Gefühl dafür entwickeln, was ein "blinder Passagier" braucht. Dann kombinieren wir neue Piloten mit erfahrenen blinden Beifahrern, von denen sie die Tipps und wichtigen Kommandos lernen. Das ganze auf kürzeren Strecken, bis sie sich eingewöhnt haben. Und dann einfach mutig drauflos!
Unser zweites Anliegen: Tipps für Routen, die mit dem Tandem zu bewältigen sind. Da bekamen wir von den Routenplanern im Raum die Info, dass die Touren, die sie bei Komoot einstellen, immer eine Kennzeichnug haben, ob sie für Tandems und / oder Anhänger (wichtig für unsere dreirädrigen Gespanne) geeignet sind. Das erleichtert uns die Planung von Event- und Sonntags-Touren hoffentlich deutlich!
Ich war sehr erfreut, wie entspannt und interessiert viele aus der Runde waren (im Stillen rechne ich ja doch immer mit der Möglichkeit, auf Berührungsängste und Mitleid zu stoßen). Der 1. Vorsitzende wird unseren Wunsch nach Piloten-Zuwachs mal per Mail an alle Mitglieder herantragen. Und dann schauen wir mal, ob sich etwas ergibt!
Fahrradlesung
Sonntag, 29.6.25
Heute fand die unten angekündigte Fahrradlesung statt. Wir haben mit drei Tandems (+ zeitweilig einer "Fußgängerin" aus unserer Gruppe) daran teilgenommen. Wie unten beschrieben starteten wir in der Markus-Gemeinde in Ochtersum. Vermutlich wetterbedingt (es waren 29 °) waren es weit weniger Besucher als von mir erwartet. Die meisten waren Teilnehmerinnen der Schreib-Workshops. Das schmälerte aber unser Vergnügen an der Veranstaltung nicht, die ich wirklich großartig fand.
Vorab saßen wir etwa eine halbe Stunde bei Suppe oder Salat, leckeren Schnittchen oder Kuchen und einem Getränk im Schatten, bevor die Lesung begann. Dafür war quasi als Bühne ein Tisch mit Mikrofon ausgestattet, an dem die jeweils Lesende Platz nahm. Pro Station gab es 2 bis 3 Lesungen in Form von poetischen oder biografischen Geschichten und Gedichten, die mich alle in ihren Bann gezogen und berührt haben. Jede Lesende wurde im Anschluss an ihren Vortrag zu ihrer Motivation und dem Schreibprozess interviewt. Und nun kann ich mir auch vorstellen, wie so eine Schreibwerkstatt abläuft - mit verschiedensten Impulsen und Feedback aller Teilnehmenden, die helfen, die eigene Geschichte weiterzuentwickeln.
Einige Geschichten waren von Bildern oder Fotos inspiriert. Leider haben die Studentinnen, die die Workshops durchgeführt und die Veranstaltung heute geleitet haben, wohl nicht mitbekommen, dass blinde Zuschauer (klingt irgendwie paradox, oder?) dabei waren, und hielten die Bilder nur hoch oder verteilten sie im Publikum. Da mussten uns dann unsere Piloten eine Beschreibung liefern, was vielleicht etwas die ruhige Atmosphäre störte. Eine der Vortragenden hat jedoch geschaltet und uns eine hervorragende Bildbeschreibung vor ihrer Lesung geschenkt. Doch die Geschichten und Gedichte erzeugten durch ihre detaillierten und liebevollen Schilderungen der Szenen auch so lebhafte Bilder und Erinnerungen vor unserem geistigen Auge. Sehr faszinierend!
Im Anschluss an die Lesungen gab es an jeder Station noch ausreichend Zeit für Gespräche. Die Strecken zwischen den Stationen waren mit dem Rad gut in 20 Minuten zu schaffen, so dass alles sehr gemütlich und entspannt ablief. Für mich ein absolut runder und gelungener Tag, auch ganz speziell für Menschen mit Seheinschränkungen! Einen weiteren Aspekt möchte ich dazu noch aus unserer speziellen Sicht aufgreifen. Der gehört aber eher in den Blog. Also Fortsetzung dort!
Veranstaltungstipp:
Pedal & Poesie
Fahrradlesung am 29. Juni
Entdecke Texte von Schreibenden aus Hildesheim und Umgebung!
Bei einer Workshopreihe in Hildesheim, Barienrode und Itzum hatten schreibbegeisterte Menschen die Möglichkeit, ihre Geschichten auf Papier zu bringen. An den drei Schreiborten möchten wir euch nun die entstandenen Texte präsentieren – unter freiem Himmel und in entspannter Atmosphäre. Auch wird es Zeit für Gespräche, Entspannung und ausreichend Verpflegung geben.
Zwischen den Lesungen besteht die Möglichkeit, per Fahrrad gemeinsam von einem Ort zum nächsten zu fahren – muss man aber nicht. Wer mag, kann bei nur einer Lesung dabei sein, bei zweien oder bei allen dreien.
Schnapp dir dein Rad und starte mit uns gemeinsam an der Markusgemeinde oder komm selbständig zu den Stationen deiner Wahl. Erlebe Literatur aus deiner Umgebung in: ࣼ
● 12:00 Uhr: Hildesheim
Gemeindehaus Markusgemeinde mit kleiner Mittagsverpflegungࣼ
● 14:30 Uhr: Barienrode
Gemeindehaus Titus-Gemeinde mit Snacks und Getränkenࣼ
● 16:30 Uhr: Itzum
Gemeindehaus Katharina-von-Bora-Gemeinde mit Kaffee und Kuchenࣼ
Die Teilnahme ist kostenlos.
Mehr Infos:
www.248sachen.de
Feste Termine in der Saison 2025 - 7.4.25
In dieser Saison treffen wir uns zusätzlich zu den "Event-Touren" alle 14 Tage sonntags um 14:30 Uhr, um 1 - 2 Stunden durch die Natur in und um Hildesheim zu radeln - nach Lust und Laune verbunden mit einer Einkehr zu Kaffee und Kuchen oder einem abschließenden Snack (siehe dazu auch auf der Termine-Seite).
Außerdem suchen wir gerade nach einem weiteren festen Tag unter der Woche, der "auf Zuruf" über den Tandem-Chat organisiert wird und eher als Sporttermin fungiert. Das Problem: Für uns "Blindschleichen", die wir auf Öffis angewiesen sind, passen nur frühere Uhrzeiten, die sehenden "Piloten" und diejenigen von uns, die arbeiten, können aber oft erst später. Doch um unseren lieben M. zu zitieren: "Ein Problem ist eine Lösung in Arbeitskleidung!" Wenn wir diese Lösung gefunden haben, erfahrt Ihr hier davon.
Apropos Blindschleichen: J. hat für die Seheingeschränkten unter uns Warnwesten gekauft. Vorne ist unser ABS-Loge zu sehen. Auf dem Rücken ist oben ein großes Blindenabzeichen (drei schwarze Punkte) aufgedruckt. Und darunter steht entweder "Blindschleiche" oder "Blinder Passagier". Wir lieben diesen Humor!
"Anradeln" - 26.3.25
Wir starten am 6. April in die Tandem-Saison. Treffen ist um 14:30 Uhr an der Tandem-Garage. Die Tour steht noch nicht fest, aber das geplante Ziel zum Abschluss:
Um 16:30 Uhr finden wir uns im Eleon ein, um die Details wie Termine und Touren für dieses Jahr festzulegen.
Bei schlechtem Wetter treffen wir uns gleich am Eleon.
Planungstreffen - 25.2.25
Am Sonntag haben wir uns zu einem gemeinsamen Essen und zur Planung der nächsten Tandem-Saison getroffen. Sehr lecker und konstruktiv :-)
Zum einen soll es einen wöchentlichen Abendtermin geben (Wochentag muss noch geklärt werden), an dem sich wer mag an der Tandem-Garage zu einer Feierabend-Tour trifft, die 1 bis 1.5 Stunden dauern soll. Einfach nur radeln, vielleicht im Anschluss mit einer Einkehr zu einem kühlen Getränk ...
Zum anderen haben wir über mögliche Event-Touren (20 - 40 km) nachgedacht. Wir sind damit nicht an Hildesheim gebunden, da wir unsere Tandems mit Auto, Bahn und 4 Tandems auch im Transporter einer Teilnehmerin zu beliebigen Startpunkten mitnehmen können. So sind wir letztes Jahr z. B. auf dem Grünen Ring durch Hannover geradelt. Um unser Touren-Repertoire zu erweitern, wollen wir uns vor Saison-Start noch mit einem Menschen vom ADFC austauschen, der bestimmt weitere interessante Streckenvorschläge für uns hat.
Unsere Ideen für 2025 sind bis jetzt:
Derneburg (Glashaus)
Giften - Sarstedt (mit Pause im "Kuckuck")
Sarstedt - Wiesendach (mit Park der Sinne)
Kulturen-Weg Bad Gandersheim
"Ring" in Braunschweig
Die Orga der Touren übernehmen verschiedene Teilnehmer aus unserer Gruppe. Die Orga der Tour "Giften - Sarstedt" ist bereits gesetzt.
Ein Teilnehmer brachte außerdem die Idee auf, mal ein gemeinsames Wochenende in einem der Aura-Hotels (spezielle Häuser für Sehbehinderte und Blinde; siehe auch auf der Seite "Infos A bis Z") zu verbringen. Wie cool! Das bringt bestimmt viel für das Vertrauen und die Vertrautheit zwischen Piloten und Beifahrer, die enorm wichtig sind, um sich blind aufeinander verlassen zu können! Mal schauen, ob's schon dieses Jahr was wird :-)
Piloten - Die Chefs am Lenker
Piloten nennen wir die sehenden Fahrer, die den Lenker, meist auch Bremse und Gangschaltung und die Hauptverantwortung für das Tandem-Team in Händen halten.
Wir versuchen, einen größeren Pool von Piloten aufzubauen, damit wir "Blindschleichen" so oft fahren können, wie wir möchten, ohne dass sich die ehrenamtlichen Fahrer zu oft verpflichtet fühlen müssen. Deshalb hier einige Infos zu den Voraussetzungen, Anforderungen und dem Coaching von "Frischlingen":
Voraussetzungen
- geübter, sicherer Radfahrer
- verantwortungsbewusste Gelassenheit
- Kommunikationsfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Offenheit und Sensibilität für Bedürfnisse des Beifahrers
- unkomplizierter Umgang mit Blinden "auf Augenhöhe"
- ein gewisses Maß an Fitness (sollte pro Tour für insgesamt 30 - 40 km ohne Unterstützung, aber mit Pausen ausreichen)
Tandem-Erfahrung ist hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Das kann man genauso lernen wie den richtigen, entspannten "Umgang" mit sehbeeinträchtigten Menschen.
Für den Fall eines Unfalls wären eine Unfall- und Haftpflichtversicherung sinnvoll. Für unsere Piloten als "ehrenamtliche Funktionsträger" kommt zur Not aber auch die Ehrenamtsversicherung des Landes Niedersachsen auf.
Anforderungen
Zum Tandemfahren mit blinden und sehbehinderten Menschen gehört mehr als allein das Radeln. Da wir wenig oder gar nichts von dem sehen, was gerade passiert, läuft alles über Ansagen und Kommandos:
Der Pilot muss sich vergewissern, dass sein Beifahrer, der in der Regel hinter ihm sitzt, startklar ist, bevor es losgeht.
Das Starten wird eingezählt.
Alle Veränderungen im Fahrfluss müssen möglichst rechtzeitig angesagt werden: Kurven, Hindernisse (auch in Kopfhöhe), Steigungen und Gefälle, Wechsel im Untergrund, Tempoveränderungen und die Gründe dafür (z. B. "Da vorne ist die Ampel rot, lass mal rollen.".
Zum Anhalten wird runtergezählt.
Und wenn der Pilot bei unkomplizierten Wegstrecken noch Zeit hat, die Umgebung zu beschreiben - großartig!
Wir arbeiten gerade an einer Vereinheitlichung der Kommandos, damit Piloten und Beifahrer untereinander austauschbar sind. Die Kommandos werden dann unten einen eigenen Abschnitt bekommen.
Aber es gehört bei uns auch der Weg zum Rad, ins Lokal, zu Ausflugszielen dazu. Wie führe ich einen blinden Menschen? Wie zeige ich ihm, wo z.B. das Rad steht? Wobei braucht er meine Unterstützung, wobei nicht? Und wie helfe ich am besten?
Tipp 1: Unsere Bedürfnisse und Vorlieben sind sehr unterschiedlich. Am besten einfach fragen! Blöde für uns ist, wenn Sehende einfach ungefragt etwas mit uns oder für uns machen.
Tipp 2 zur Kommunikation mit Blinden: Sie sehen keine Gesten und Fingerzeige, kein Nicken oder Kopfschütteln, haben keinen Blickkontakt, sehen nicht, wo ihr Begleiter sich befindet, solange er "stumm" ist, oder was er gerade tut. Also benutzt Worte zur Kommunikation! Macht euch bemerkbar, erklärt, was Ihr tut, haltet "Hörkontakt"!
Tandem - Coaching
1. Menschen, die keinerlei Erfahrung mit dem Tandem haben, müssen dieses erstmal mit anderen erfahrenen Piloten üben, erst hinten, dann vorne.
2. Zur Sensibilisierung für die Situation der Beifahrer fahren die "Neulinge" eine Tour mit verbundenen Augen und einem erfahrenen Piloten.
3. Für die erste "richtige" Tour bekommen neue Piloten einen erfahrenen und unerschrockenen blinden Beifahrer. Da können dann auch die Kommandos nochmal nachjustiert werden, falls nötig.
4. Eine Fahrt mit den ungeübteren Beifahrern unter uns findet erst dann statt, wenn die neuen Piloten sich dafür sicher und gewappnet fühlen.
So weit erstmal im Groben. Der Rest ist Gefühl, Chemie, Vertrauen und Mut.